Heute ist Columbo ein Star. Er hat als Werbehund seinen großen Auftritt. Aus hunderten Bewerbern, na schön, eigentlich waren es nur Arnold, der zu zappelig war, die Nachbarshündin Molly, die zu dick war und Sokrates, der zu trotzig war. „Süß, blond und ruhig ein bisschen doof sollte der Hund sein“, hatte der Marketingleiter der Firma, die das zu bewerbende Produkt herstellt, am Telefon gesagt. „Kennen Sie Columbo bereits?“, habe ich ihn überrascht gefragt. „Nein bedaure, nur aus dem Fernsehen“, hat er Charme versprühend geantwortet. „Nein, nicht der! Ok – ich habe den perfekten Hund für Sie.“ Gesagt, getan… Als ich meinen Hundegefährten wenige Minuten später vom Gassigang mit Herrchen heimkommen sah, war ich mir da nicht mehr so sicher, ob ich das Versprechen, das ich so enthusiastisch gegeben hatte, auch einhalten konnte. Columbo sah aus wie ein paniertes Schnitzel. Er steckte in einer Kruste graubraunen angetrockneten Schlamms. Seine Bestandteile waren schwer auszumachen, doch neben verschmutztem Sand und brackigem Wasser sowie vereinzelten Pflanzen- und Kleintierresten, tippte ich, dem durchdringenden Gestank nach auf Pferdeäpfel und Buttersäure. Stolz trug er seinen die Nase beleidigenden Körperschmuck durch den Flur. Bei jedem Schritt knirschte es. „Halt!“, rief ich. Mein Freund, der ähnlich zugesaut war, da lässt die man beiden mal eine Stunde allein!, sah mich erstaunt an. Normalerweise hätte ich mich jetzt ausgeschüttet vor Lachen, mir prustend die Nase zugehalten und die beiden ihrem stinkenden Elend überlassen, doch so musste ich handeln. Wer weiß, womöglich würde unser Hund einst ein würdiger Lassie-Nachfolger werden?! Ich schilderte meinem menschlichen Mitbewohner den Ernst der Lage, während Columbo beim Wasserschlabbern das Bad verwüstete. Nachdem wir die Nacht durchgemacht hatten, lag Columbo tatsächlich am nächsten Morgen sauber in seinem Körbchen. Sein Fell glänzte silbrig-golden, seine Lefzen machten einen gepflegten Eindruck, sogar die langen hellen Wimpern lagen unverklebt in Reih und Glied wie filigrane Teppichfransen. Nun ist es soweit. In wenigen Minuten beginnt sein großer Auftritt. Ich bin mindestens so nervös wie… Keine Ahnung, jedenfalls kann ich kaum still sitzen, im Gegenteil zu meinem bald berühmten Gefährten, der mit geschlossenen Augen gleichmäßig atmend neben mir liegt. Als es losgeht, wird er nun doch wach und umkreist fröhlich die kleine Fotografen-Crew, beobachtet interessiert das Aufbauen des Zubehörs, beschnuppert die Requisiten, leckt die Füße des weiblichen Models an, was diese mit einem erschreckten markerschütternden Schrei quittiert, woraufhin sich Columbo schnell zurückzieht. So, jetzt heißt es, in Position setzen. Da gehen die Probleme schon los: Das Modell sitzt, doch Columbo weigert sich vehement, der Frau zu nahe zu kommen, die ihn vorhin so undamenhaft angebrüllt hat. Was das angeht, hat er ein Elefantengedächtnis unser schreckhafter Held. … Fortsetzung folgt!

 

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