… „Ok, können Sie bitte mal helfen“, fordert mich der Assistent auf; ihm stehen bereits die Schweißperlen auf der Stirn angesichts Columbos Meutern. „Aber natürlich“, flöte ich optimistisch und hoffe, dass niemand sieht, wie mir das Herz in die Hose rutscht, als ich auf Columbo zugehe, der gerade aufmerksam eine umherirrende Staubfluse verfolgt. Alle Augen sind auf mich gerichtet; nun unbedingt ruhig und pädagogisch vorgehen, ermahne ich mich. Verzweifelt versuche ich mir in den Folgesekunden all die Tipps und Tricks der Hundetrainer ins Gedächtnis zu rufen, doch in meinem Kopf kreist immer nur der Satz: „Doch bedenken Sie; ein Tier ist keine Maschine…“ Große Schweißflecken haben sich auf meinem Hemd gebildet, mein präventiv geschminktes Gesicht, vielleicht fällt das Model aus und sie brauchen dringend Ersatz, ähem, zerläuft zu einer lustigen bunten Farbmischung. Doch, Columbo lässt sich von mir – und dem überzeugenden Argument eines Stückes seiner Lieblingswurst, widerstandslos an die Seite des inzwischen schon ungeduldigen Models führen. „Bleib!“, sage ich mit zitternder Stimme. Und, oh Wunder, er bleibt. Kurz darauf folgt ein wahres Blitzlichtgewitter. Der Fotograf ist begeistert. „Ein wunderschönes Tier“, schwärmt er. Columbo sieht wirklich zum Anbeißen aus. Aufmerksam schaut er in die Kamera, zur Seite und nach oben, ein wahrer Augenschmaus. Mein Freund und ich platzen fast vor (Eltern)Stolz! „Das hat er eindeutig von mir“, gibt mein Freund an. „Ach und das auch?“, frage ich schadenfroh im nächsten Augenblick. Unser tierisches Starmodel hat nämlich beschlossen, dass das jetzt genug sei und sich wieder hingelegt. Dösend hat er es sich auf dem Rock des Menschenmodels gemütlich gemacht. Trotz verschiedenster Weckversuche, kann er die Lider nicht offen halten, sie klappen einfach immer wieder zu. Schade, dass man das süße friedliche Schnarchen nicht auf Zelluloid bannen kann. Verträumt schmatzt er im Schlaf und wendet den Kopf nun ganz weg von der Kameralinse. Ein Speichelfaden zieht sich quer über den seidenen Stoff des zu bewerbenden Kleidungsstückes. Wieder kreischt die Dame. Missmutig öffnet Columbo die Augen und wirft einen strafenden Blick auf die Heulboje an seiner Seite. Als dann alle wild um ihn herumwischen und pudern, wird er auch er zappelig. Er streckt dem Fotografen seine Hinterseite entgegen, bewegt sich zu schnell, ja wuselt geradezu durch die Gegend, nach dem Motto „Geweckt ist geweckt ist geweckt“. Sämtliche Beruhigungsversuche schlagen fehl, er macht einen großen Bogen um Model samt neuem Rock und untersucht stattdessen ausgiebig das Blitzgerät. Dann wird es ihm zu warm und er entschwindet aus dem Dunstkreis der wärmeabstrahlenden Scheinwerfer. Im Verlauf der nächsten halben Stunde haart er auf seinen Erkundungstouren die Studiostoffe voll, legt sich auf Kabel, inspiziert den Schirm von unten und findet sogar noch einige einsame Krümel auf dem Boden, die er begeistert mit der Zunge aufliest, um sie zu probieren. Das Model schüttelt sich vor Ekel, trinkt aus Verzweiflung zwei Liter Mineralwasser auf Ex und besteht schließlich darauf, ihren Agenten anzurufen. Unser Letzter Trumpf versagt: Der neue Ball, nach dem Columbo gestern noch ganz verrückt war, interessiert ihn heute nicht mehr die Bohne. Er leckt sich ausgiebig die Pfote, die nun klitschnass wenig appetitlich aussieht. Auch beim letzten Versuch macht er nicht mehr mit: Er schaut immer in die falsche Richtung, dorthin wo der Vogel vor dem Fenster piepst und nicht zu dem in der Kamera. Als Höhepunkt der Aktion reißt unser launischer Star, nach einem kräftigen Nieser des Models panisch das Stativ um.
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