Columbo ist manchmal ein echtes „Papa-Kind“. Nicht genug, dass er ohnehin Herrchens Liebling ist. Mit einer Million zentnerschweren Einkaufstüten bepackt schleppen wir uns keuchend die letzten Stufen hoch, auch um unserem nimmersatten Hausgenossen täglich das heiß geliebte Hundefutter hinstellen zu können. Es ist wie immer: Ich habe die gesunden Sachen gekauft, während mein Freund vor allem, Kohlenhydrate (Chips), Zuckerbomben (Schokolade) und Fette (Chips und Schokolade) in den Wagen gestapelt hat. Ich habe an Columbos Lieblingsknabbereien gedacht. Ich habe bezahlt, das Auto gefahren und wieder die schwersten Tüten abbekommen… Und was macht mein loyaler Hundefreund?! Columbo vollführt bei unseren Ankunft einen ekstatischen Fruchtbarkeitstanz und – begrüßt zuerst seinen Geschlechtsgenossen – der praktischerweise schon beide Hände zum Streicheln frei hat – statt seines treusorgenden Frauchens, das ihn zwar nicht unter Schmerzen geboren, aber mit Brei gefüttert, sauber gemacht und mit viel Geduld zu einem annehmbaren Mitglied der Gesellschaft erzogen hat! Tja, Undank ist der Hundewelten Lohn. Traurig und verlassen stehe ich allein in der Tür und muss auch noch feststellen, dass Columbo sogar die O-Beine von „Papa“ hat… Als sich mein Hundefreund endlich herablässt, auch mich zur Kenntnis zu nehmen und mit so niedlich angelegten Ohren auf mich zukommt, ist meine Eifersucht schon beinahe wieder vergessen. Aber nur beinahe, denn Columbo hat nur einen Blick für die vollen Taschen in meinen Händen; neugierig steckt er den ganzen Kopf hinein. Da er nix Interessantes findet, wendet er sich gleich wieder ab, um sich erneut mit Herrchens Schnürsenkel zu beschäftigen. Ich gucke zum zweiten Mal dumm aus der Wäsche, die im Übrigen deutlich von Columbos Fellwechsel zeugt.

Von Zeit zu Zeit imitiert Columbo sein männliches Vorbild. Dann steht er sehr sehr lange vor dem Spiegel, bewundert sein wallendes Haupthaar, neigt den Kopf ein wenig und brummelt zufrieden… Auch schlafen beide grundsätzlich nach einer Viertelstunde vor dem Fernseher ein. Mich würde es nicht wundern, wenn unser Vierbeiner demnächst die Zeitung zum Lesen mitnimmt, wenn er sich im Wald niederlässt, um sein Geschäft zu erledigen.

Gegen die männliche Stimme komme ich im wahrsten Sinne des Wortes ohnehin nicht an: In Columbos Ohren scheint mein schwaches Stimmchen „Sitz!“ nur zu hauchen, was ich natürlich ganz anders sehe. Im Laufe des anschwellenden Machtkampfes zwischen „Elternteil“ und zu erziehenden Sprössling, den wohl jede „echte“ Mama schon hautnah miterlebt hat und somit bestens nachvollziehen kann, wird meine Stimme zwar lauter, aber leider auch schriller. Diese Tonlage beeindruckt meinen vierbeinigen Schützling wenig bis gar nicht. Ich versuche als cool zu bleiben und seine Ignoranz zu ignorieren, während mein Freund leise aber mit tiefer Unheil verkündender Stimme die Aufforderung wiederholt. Der Bass hat es in sich: Wie eine Schranke fällt Columbo nicht nur auf seine Hinterbacken, sondern gleich der Länge nach auf den Boden. In „Platz“-Stellung bleibt er brav liegen und beobachtet konzentriert sein Herrchen. Ich bemühe mich, mein entrüstetes Schnauben zu unterdrücken und unser Haustier zu loben. Wie eine Eins läuft dieses unergründliche Fellbündel mit der glänzenden Nase bei Fuß. Neben Herrchens Fuß wohlgemerkt… Doch einen Trumpf habe ich noch im Ärmel, schließlich kenne ich doch meine Pappenheimer: Ich schüttle einen Hundekeks hervor und lasse dessen Duft unauffällig in Columbos Richtung ziehen. „Komm zu Mama …“ Aha, wirkt immer, GRINS!!!!